Gleichzeitig klagen die Unternehmen über die Schwierigkeit, Fachkräfte zu finden. Dieser Trend zum Fachkräftemangel wird sich in den nächsten Jahren verstärken – auch in Schleswig-Holstein.
Auf dem außerordentlichen Landesparteitag am 21. März in Lübeck wollen wir Antworten auf die Frage geben, wie die Arbeitswelt im 21. Jahrhundert sozialdemokratisch gestaltet werden kann.
Neue Technologien bieten große Chancen für die Gesellschaft und für die Arbeitswelt, bergen aber auch Gefahren. Ein großer Teil der Arbeit im produzierenden Gewerbe kann automatisiert werden. Für Verwaltungstätigkeiten in Unternehmen ist das Automatisierungspotenzial ebenfalls gestiegen. Man geht davon aus, dass in Schleswig-Holstein mehr als 200.000 Menschen in Berufen arbeiten, in denen mehr als 70 Prozent der Tätigkeiten automatisiert werden können.
Gleichzeitig haben wir mit dem Fachkräftemangel zu kämpfen – auch in Schleswig-Holstein. Das Problem wird sich bis 2035 noch verschärfen. Dann werden in Schleswig-Holstein 300.000 Fachkräfte fehlen.
Auf diese Fragen müssen und wollen wir Antworten finden.
- Wir brauchen mehr gute Arbeit! Wir müssen die Tarifbindung stärken, wir müssen über bessere Arbeitszeitmodelle reden. Die Abwrackung des Tariftreuegesetzes war ein großer Fehler der jetzigen Landesregierung.
- Stichwort „Maschinensteuer“: Unternehmen, die besonders von der Transformation profitieren, sollten einen Teil der Fortschrittsdividende an die Gesellschaft zurückführen.
- Wir müssen die Weiterbildung stärken, denn die Qualifizierung ist der Schlüssel zur Teilhabe an der Gesellschaft. Wir brauchen einen Rechtsanspruch auf Weiterbildung, das Bildungssystem muss gerechter werden.
- Deutschland ist längst ein Einwanderungsland und wir brauchen auch weiterhin eine Zuwanderung von mindestens 260.000 Menschen pro Jahr. Deutschland und Schleswig-Holstein haben in den letzten Jahren viele Menschen willkommen geheißen. Diesen Menschen muss durch Anerkennung von Abschlüssen, durch Sprachkurse und Qualifizierungsmaßnahmen der
Zugang zum Arbeitsmarkt geebnet werden. - Und die Landesverwaltung muss durch gutes Beispiel vorangehen! Das Besoldungsniveau im öffentlichen Dienst in Schleswig-Holstein liegt weiter unter dem anderer Bundesländer. Gleichzeitig gibt es immer noch zu viele Beschäftigte auf befristeter Basis. Grundschullehrkräfte müssen höher besoldet und die Arbeitszeiten von Angestellten und Beamten angeglichen werden.
Links
- Vorwärts 1/2020: Die Regionalausgabe Schleswig-Holstein